Quartalsberichte (1.-3.)

In meiner Zeit muss ich insgesamt 4 Quartalsberichte schreiben die ich dann meiner Organisation schicke. Ich habe mir mal überlegt, dass ich die hier auch mal veröffentlichen kann.

Charline Meißner, Sambia, Macha Girls Secondary School, Quartalsbericht 1, 18.11.2016
 

1.Quartalsbericht

Seit Ende August bin ich an meiner Einsatzstelle, der Macha Girls Secondary School, in Sambia.
Am 05.09.2016 fing die Schule an.
Die ersten Tage habe ich Noten in den Computer eingetippt und ausgewertet. Auf der einen Seite
fande ich es gut, da ich etwas zu tun hatte und mir die Zeit selbst einteilen konnte. Doch nach
einiger Zeit war es schon anstrengend und ich habe gehofft, dass ich mehr mit den Schülerinnen in
meinem Freiwilligendienst zu tun haben werde.

Als ich damit fertig war habe ich von allen Schülerinnen die Belege eigesammelt, dass sie für
diesen Term bezahlt haben und habe sie anschließend in ein Buch eingetragen und wieder
zurückgegeben. Dies war schon manchmal anstrengend da die Schülerinnen ihre Belege oft nicht
mit hatten, obwohl sie schon wussten, dass ich diese einsammeln werde. Als ich damit nach einer
gefühlten Ewigkeit fertig war, habe ich eine neue Aufgabe bekommen.

Ich habe die Schlüssel von zwei Räumen bekommen, die ich aufschließen und die Sachen
rausgeben musste, sobald jemand etwas brauchte. In dem einem Raum befinden sich Schulsachen,
die die Lehrer brauchen und in dem größeren anderem Raum befinden sich Baumaterialien. Dieses
hat aber nicht so viel Zeit in Anspruch genommen und so kam es dazu, dass ich die meiste Zeit
nicht so viel zu tun hatte.

Vor drei Wochen fing ich dann an, vier Stunden in der Woche in einer achten Klasse Computer
science zu unterrichten. Ich habe eigentlich nicht so viel Ahnung über Computer, aber zum Glück
habe ich ein Lehrbuch zu dem Unterrichtsfach bekommen. Die erste Stunde, die ich unterrichtet
habe war schon ein bisschen ungewohnt aber am nächsten Tag habe ich mich schon viel sicherer
gefühlt und es hat gut geklappt. Leider ist am 22.11.2016 für dieses Jahr aber meine letzte
Unterrichtsstunde, da die Schülerinnen ab Mittwoch ihre Arbeiten schreiben und daher keinen
Unterricht mehr haben. Durch den Unterricht war ich wieder mehr beschäftigt und auch das
Vorbereiten auf die Unterrichtsstunden hat schon viel Zeit in Anspruch genommen.

Nachmittags habe ich nicht jeden Tag etwas zu tun, daher bin ich oft mit den Schülerinnen auf dem
Schulgelände. Die ersten Wochen habe ich auch ein paar mal mit den Schülerinnen Badminton
gespielt, doch das ging dann leider nicht mehr, da die Halle für die Klausuren der neunten Klasse
benutzt wurde.

An sich fühle ich mich hier wohl und es macht mir Spaß hier, besonders das Unterrichten. Doch
manchmal ist es schon sehr einsam, da die nächste Stadt 70km entfernt ist und es in Macha bis auf
einen Markt und ein Krankenhaus nicht viel gibt.

Bis jetzt fande ich es eine gute Erfahrung vor einer Klasse von ungefähr 50 Schülerinnen zu stehen
und vor ihnen zu sprechen. Das hätte ich mir in Deutschland bestimmt nicht zugetraut. Außerdem
finde ich gut, dass ich den ganzen Tag Englisch sprechen muss und ich einen Schulalltag mal nicht
aus der Schülersicht kennenlernen kann, sondern aus Lehrersicht. Hier bin ich auch mehr auf mich
alleine gestellt, was sich meiner Meinung nach positiv auf mich auswirkt.

Das Leben hier hat schon ein paar Gemeinsamkeiten mit Deutschland aber es gibt auch ganz viele
Unterschiede. Manchmal ist es schon schwer mit der Armut hier im Land umzugehe, wenn man
zum Beispiel die älteren Frauen vor dem Supermarkt in Choma sitzen sieht und sie nach etwas Geld
fragen. Besonders schwer für mich zu verarbeiten sind die Strafen, die die Schülerinnen hier
manchmal bekommen. Hier werden die Schülerinnen immer noch geschlagen und wenn sie zu spät
sind müssen sie manchmal abends vor den Klassenräumen stehen oder knien.

Doch es ist nicht alles negativ. Viele Leute sind hier sehr offen und man kommt leicht mit Leuten
ins Gespräch und lernt so mehr das Leben hier kennen.
Ich hoffe ich kann mich in Zukunft noch mehr in das Schulleben integrieren und die Leute mehr
verstehen. Ab Anfang nächstes Jahr werde ich vielleicht noch eine zehnte Klasse in Englisch
unterrichten, worauf ich mich schon freue, da ich mich mit Englisch mehr als mit Computer
auskenne. Trotzdem werde ich nächstes Jahr wieder eine Klasse in Computer science unterrichten,
aber es ist dann besser, da ich mit ihnen zusammen das Schuhljahr mit dem Fach starte und nicht
mittendrin anfange.

In meiner Einsatzstelle bin ich sowohl Lehrerin, als auch Sekretärin. Ich mache eigentlich alle
Aufgaben mit der Sekretärin zusammen die hier in dem Büro anfallen. Oft ist es etwas kopieren
oder auch mal etwas in den Computer eintippen. Wir haben aber oft auch nichts zu tun und dann
sitzen wir beide einfach nur hier im Büro und reden manchmal.

Die Arbeitsweise ist hier schon entspannter als in Deutschland und es ist nicht stressig. Die einzige
Herausforderung ist eigentlich, dass ich mich genug beschäftigen muss und es nicht langweilig
wird. Aber ich denke ab nächstes Jahr werde ich genug zu tun haben.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich bis jetzt hier eine schöne Zeit hatte, mit vielen neuen
Erlebnissen und ich hoffe, dass es nächstes Jahr noch weiterhin so bleibt.


 
Charline Meißner, Sambia, Macha Girls Secondary School, Quartalsbericht 2, 22.02.2017

2.Quartalsbericht

Ein halbes Jahr bin ich jetzt schon an der Macha Girls Secondary School. Seit meinem letzten Quartalsbericht haben sich ein paar Sachen geändert.
Den Schlüssel für die beiden Räume habe ich nicht mehr und ich bin auch nicht mehr im Büro mit der Sekretärin zusammen.

Am Ende des letzten Terms hatte ich noch ein paar Klausuraufsichten. Immer am Ende des Terms werden hier Klausuren geschrieben. Die Klasse, die ich in Computer Studies unterrichtet habe, hat ihre Klausur erst am letzten Schultag geschrieben und so konnte ich die Klausuren auch erst am letzten Schultag korrigieren. Leider sind sie nicht so gut ausgefallen, aber ich hatte die Klasse auch nicht so lange und die Themen die ich bearbeitet habe kamen auch nicht in der Klausur vor. Also hoffe ich, dass es nächsten Term besser klappt.
In den darauffolgenden Ferien konnte ich meine Eindrücke gut verarbeiten.

Am Ende der Ferien war das Zwischenseminar, welches mir noch einmal einige Dinge zum nachdenken gegeben hat. Ich habe jetzt vor mich mehr in meinem Projekt mit einzubringen. Durch das Zwischenseminar habe ich auch noch einmal neue Motivation bekommen.

Als das neue Schuljahr dann anfing, habe ich meinen neuen Stundenplan bekommen. Überraschenderweise habe ich zusätzlich zu Computer Studies in der achten Klasse noch Englisch für eine zehnte Klasse bekommen. Vor den Ferien haben wir darüber zwar schon gesprochen, aber ob ich dann wirklich eine Klasse in Englisch bekomme war noch nicht sicher.
Mittlerweile sind wir schon in der sechsten Woche und das unterrichten klappt ganz gut. In Englisch habe ich ein Schülerbuch, welches die Schülerinnen auch haben und ein Lehrerbuch, wo die Lösungen zum einen drin sind, aber auch was man zu dem jeweiligen Thema unterrichten soll.
Für die beiden Fächer muss ich für das Ende des Schuhljahres auch Klausuren vorbereiten, wobei ich noch nicht weiß, wie ich das machen soll.

Ab nächster Woche werde ich jeden Dienstag Nachmittag einen “German Club” haben, also so eine Art AG. Es wird dort um verschiedene Themen über Deutschland gehen, wie Politik, Geschichte etc. Aber besonders soll es auch um die Partnerschaft zwischen der Deutschen Partnerschule und die beiden Schulen hier in Sambia gehen. Außerdem können die Schülerinnen Fragen stellen oder Themen nennen, welche wir dann behandeln werden. Ich habe schon einmal eine Teilnehmerliste aufgehangen und es haben sich mehr als 100 Schülerinnen angemeldet, aber ich denke es werden nicht alle regelmäßig kommen. Den Schülerinnen wurde auch gesagt, dass nur die, die in die AG kommen, die Möglichkeit haben, nach Deutschland zu gehen. Allerdings können nur zwei Schülerinnen nach Deutschland und auch nur die, die nächstes Jahr in der 11. Klasse sind. Daher vermute ich, dass einige dann nicht mehr so interessiert sind. Aber jeder der interessiert ist kann natürlich sehr gerne kommen.

Ob es wirklich gut ist, dass ich unterrichte weiß ich nicht. Ich sehe es eher kritisch, da ich ja nicht studiert habe und mein Englisch schon ein bisschen anders spreche, als die Schülerinnen hier. Ich habe darüber auch mit dem Schulleiter und dem Lehrer (Mr Simbeleko), der der “Leiter” von Sprachen hier an der Schule ist. Beide meinen, dass es aber kein Problem ist und ich das schon schaffe. Mr Simbeleko und ich haben dann vereinbart, dass er sich mal eine Stunde von mir angucken möchte und dann werden wir gucken ob das klappt oder ich lieber doch nicht Englisch unterrichten sollte. Er sieht es aber positiv, dass ich unterrichte und meint, dass ich es weiter machen soll. Und die Hausaufgaben, wenn die von den Schülerinnen gemacht werden, sind eigentlich auch immer gut.
Ich hoffe, dass die Klausuren dann am Ende des Terms das Gleiche zeigen werden. Wenn nicht, sollte vielleicht doch ein ausgebildeter Lehrer die Klasse übernehmen.

Seit diesem Term bin ich auch mehr im Team mit eingebunden und bin auch bei manchen Meetings mit dabei. Auch bei der Feier vom Women´s day werde ich mit dabei sein und wir planen alle zusammen. Die Refrendare sind allerdings nicht mit dabei, ich weiß ncht genau wieso sie nicht dabei sind aber ich schon. Vielleicht weil sie nur drei Monate hier sind. Seit diesem Term bin ich jetzt auch im Lehrerzimmer, wo ich mehr vom Lehreralltag mitbekomme, als zuvor.

Auch in der Gastfamilie fühle ich mich jetzt wohler als zuvor.

Leider kann ich noch immer kein Chitonga sprechen, da mir die Motivation fehlt und wenn ich es dann mal versuche, vergesse ich die Wörter auch wieder schnell. Außerdem ist die Aussprache auch manchmal schwer.

Hier in Macha kenne ich auch noch nicht so viele Leute, da ich eher nicht so oft rauskomme. Hier ist ja auch nicht viel ist.
Vor kurzem habe ich aber eine Krankenschwester kennengelernt, die hier auch so eine Art Freiwilligendienst macht und hoffentlich lerne ich bald mehr Leute kennen, die hier in Macha wohnen. Es ist gut mal mit anderen Freiwilligen zu reden, da sie einen verstehen, weil sie oft in der gleichen Situation sind. 


 
Charline Meißner, Sambia, Macha Girls Secondary School, Quartalsbericht 3, 19.05.2017

3. Quartalsbericht

Es kommt mir vor als ob ich den letzten Quartalsbericht erst vor ein paar Wochen geschrieben habe. Generell geht hier die Zeit so schnell um. 13 Wochen lang ging der zweite Term und mit meiner Englischklasse bin ich gut mit dem Lehrplan hingekommen. Wir haben alles geschafft und hatten in der letzten Doppelstunde vor den Klausuren noch Zeit ein bisschen zu reden, wo wir uns über das sambische und das deutsche Leben unterhalten haben.

Auch mit meiner Computerklasse bin ich gut klar gekommen, allerdings haben wir das letzte Thema nicht komplett durchbekommen. Aber im Allgemeinen bin ich mit meiner Computerklasse sehr zufrieden. Es ist schön eine Klasse zu unterrichten, die neu in der Schule ist. Manchmal wurde mir gesagt, dass sie mich sehr mögen und ich für sie die beste Lehrerin sei.
Nach den Ferien wurde mir auch gesagt, dass sie mich vermisst haben. Es macht mich glücklich solche Sachen zu hören und so macht es auch sehr viel Spaß diese Klasse zu unterrichten.
Leider konnten wir nur selten in den Computerraum da die Computer oft nicht angeschlossen sind, obwohl sie vorhanden sind. Leider haben aber auch nur drei Computer einen Internetanschluss.

In der zwölften und dreizehnten Woche fanden die End-of-Term Klausuren statt. Für Englisch haben die anderen Englischlehrer zum Glück die Klausur zusammengestellt, denn das hätte ich mir nicht zugetraut. In Computer Studies habe ich die Klausur zusammengestellt und der Lehrer der die andere achte Klasse unterrichtet hat dann ein paar Verbesserungen gemacht.
Jeden Tag hatte ich eine Klausuraufsicht in verschiedenen Klassen.

Nachdem die Klausuren in Englisch und Computerstudies geschrieben wurden, habe ich diese direkt korrigiert, damit ich es in den Ferien nicht mehr machen musste. Mit dem Ergebniss war ich zufrieden. In Englisch waren die meisten im Mittelfeld, keiner ist durchgefallen und manche Schülerinnen haben mich positiv überrascht. In Computer Studies sind von 52 Schülerinnen nur drei durchgefallen und einige hatten die Bestnote (1), was mich sehr glücklich gemacht hat.

Am vorletzten Tag hatten wir noch ein Staffclosing Meeting wo noch so einige Sachen besprochen wurden, wie zum Beispiel Dinge die den nächsten Term betreffen.

Am 13.04.2017 war dann der Abreisetag für die Schülerinnen und auch für mich ging es ersteinmal nach Choma. Das Schulgelände war voller Schülerinnen, Koffer, Taxen und Eltern die ihre Kinder abholten. Die Ferien über hatte ich keine Aufgaben und war kaum in Macha und konnte mich nochmal gut erholen bevor der für mich letzte Term anfängt.

Und am 15.05.2017 fing dann auch schon der zweite Term an. Montag morgens habe ich meinen Stundenplan abgeholt, die Schulbücher für Englisch bekommen und dann ging es auch schon mit dem Unterrichten los. Am Nachmittag hatte ich auch direkt schon ein Meeting von dem Department wo ich Mitglied war. Seit längerem ist schon geplant, dass die Eltern online Zugriff auf die Noten von den Kindern bekommen, allerdings hat das mit der Umsetzung bis jetzt noch nicht so ganz geklappt. Für diesen Term wollen wir es aber schaffen, sodass die Zeugnisse nicht mehr mit der Post verschickt werden müssen. Es gibt dann die Möglichkeit die Noten Online, per Mail oder per SMS zu erhalten. An sich ist es ein gutes System und ich hoffe es klappt diesmal mit der Umsetzung auch.

Heute haben wir es auch schon geschafft in den Computerraum zu gehen, da ich dem Lehrer der die Computer anschließt ein bisschen Druck gemacht habe damit wir endlich Zugriff auf die Computer haben.

Ein bisschen enttäuscht bin ich, dass es bis jetzt noch nicht mit dem German-Club geklappt hat. Das liegt zum einem wahrscheinlich an mir, da ich wahrscheinlich zu wenig „Werbung“ dafür gemacht habe und keiner wusste wann es denn anfangen soll, sowohl die Schülerinnen als auch ich. Ein paar mal habe ich aber auch vergebens auf die Schülerinnen gewartet und es kam keiner. Ich hoffe sehr, dass wir es diesen Term schaffen, damit sie wenigsten einen kleinen Einblick von dem Land ihrer Gastschule haben.

Wie ich schon erwähnt habe vergeht die Zeit hier sehr schnell und ich fühle mich seit letztem Term auch angekommen. Die meisten Sachen sind für mich alltäglich und ich weiß was ich wann zu tun habe.

Am Montag würde ich von einer Schülerin aus meiner Computerklasse gefragt, wieso ich die Schülerinnen denn nicht schlage. Diese Frage hat mich schon sehr geschockt und ich habe ihr erklärt, dass es in Deutschland nicht üblich ist die Schüler so zu bestrafen.
Bestrafungen sind hier schon ein großes Thema, entweder durch Gewalt oder sie müssen irgendwas sauber machen wie zum Beispiel das Lehrerzimmer.
Zweimal mussten ein paar Schülerinnen meiner Englischklasse einen Text aus dem Buch abschreiben, da sie einmal zu spät kamen und das des öfteren und somit den Unterricht stören und das andere Mal, weil sie des öfteren die Hausaufgaben nicht gemacht haben. Ich weiß nicht ob es richtig war, aber ich möchte nicht das die anderen Lehrer ihnen vielleicht eine andere Bestrafung geben und daher rede ich mit den Lehrern lieber nicht über das Thema.

Vor kurzem hat mir Mr Muleya erzählt das nächste Woche Hühner kommen sollen. Wie ich es gewohnt bin, kommen sie wahrscheinlich nicht pünklich da sie schon letztes Jahr kommen sollten, aber ich ich bin mal objektiv und gebe die Hoffnung nicht auf. Ich hoffe ich kann mich da dann etwas mehr einbringen.

Jetzt habe ich hier noch ein Term, also drei Monate und dann war es das auch schon mit meinem Freiwilligendienst in Sambia. Ich freue mich auf die nächsten drei Monate und hoffe das ich mich noch etwas mehr einbringen kann, bevor es dann für mich wieder im August zurück geht.

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